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42. Des Kampfes Ende

Buch - Der große Kampf


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42. Des Kampfes Ende

42. Nachdem Jahrtausende die Gläubigen stets die Verfolgten waren und die Ungläubigen die Sieger, hat sich endlich das Blatt gewendet. Das Urteil wird verkündet und alles Böse zerstört. Eine neue Erde erwartet die Treuen, ein ewiges Leben, um all die Schätze des Universums zu erforschen. Möchten Sie nicht auch dabei sein?

Des Kampfes Ende

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Am Ende der tausend Jahre kommt Christus wiederum auf die Erde. Die erlöste Schar und ein Gefolge von Engeln begleiten ihn. Während er in schrecklicher Majestät herniedersteigt, befiehlt er den gottlosen Toten aufzustehen, um ihr Urteil zu empfangen. Sie kommen hervor, eine mächtige Schar, zahllos wie der Sand am Meer. Welch ein Gegensatz zu denen, welche bei der ersten Auferstehung erweckt wurden! Die Gerechten waren mit unsterblicher Jugend und Schönheit bekleidet; die Gottlosen tragen die Spuren der Krankheit und des Todes.

Jedes Auge der ungeheuren Menge erblickt die Herrlichkeit des Sohnes Gottes, und einstimmig rufen diese gottlosen Scharen aus: „Gesegnet ist, der da kommt im Namen des Herrn!“ Nicht aus Liebe zu Jesu entsteht dieser Ausruf; die Kraft der Wahrheit nötigt die Worte von unfreiwilligen Lippen. Wie die Gottlosen in ihre Gräber gingen, so kommen sie heraus, mit derselben Feindseligkeit gegen Christum, mit demselben Geist der Empörung. Ihnen wird keine neue Gnadenzeit zuteil, in welcher sie die Fehler ihres vergangenen Lebens gutmachen können. Dadurch würde nichts gewonnen werden. Ein Leben voll Übertretung hat ihre Herzen nicht erweicht, und eine zweite Gnadenzeit, falls sie ihnen gewährt wäre, würde wie die erste in Mißachtung der Gebote Gottes und Anstiften von Empörung gegen ihn zugebracht werden.

Christus steigt auf den Ölberg herab, von wo er nach seiner Auferstehung gen Himmel fuhr, und wo die Engel die Verheißung seiner Rückkehr wiederholten. Der Prophet sagt: „Da wird dann kommen der Herr, mein Gott, und alle Heiligen mit dir.“ „Und seine Füße werden stehen zu der Zeit auf dem Ölberge, der vor Jerusalem liegt gegen Morgen. Und der Ölberg wird sich mitten entzwei spalten, ... sehr weit voneinander.“ „Und der Herr wird König sein über alle Lande. Zu der Zeit wird der Herr nur einer sein, und sein Name nur einer.“ (Sach. 14, 5. 4. 9.) Wenn das neue Jerusalem in seinem blendenden Glanz vom Himmel hernieder kommt, ruht es auf dem gereinigten und zum Empfang vorbereiteten Platz, und Christus mit seinem Volk und den Engeln ziehen ein in die Heilige Stadt.

Nun bereitet sich Satan für den letzten mächtigen Kampf um die Oberherrschaft vor. Während er seiner Macht beraubt und von seinem Werk der Täuschung abgeschnitten war, war der Fürst des Bösen elend und niedergeschlagen; sobald jedoch die gottlosen Toten auferweckt sind, und er die ungeheure Menge auf seiner Seite sieht, belebt sich wieder seine Hoffnung, und er ist entschlossen, den großen Kampf nicht aufzugeben. Er will alle Heere der Verlorenen unter sein Banner rufen und durch sie versuchen, seine Pläne auszuführen.

Die Gottlosen sind Satans Gefangene. Durch die Verwerfung Christi haben sie die Herrschaft des empörerischen Anführers angenommen. Sie sind bereit, seine Vorschläge anzunehmen und seine Befehle zu vollführen. Seiner früheren Schlauheit getreu, gibt er sich jedoch nicht für Satan aus. Er behauptet, der Fürst, der rechtmäßige Eigentümer der Welt zu sein, dem das Erbe auf eine unrechtmäßige Weise entrissen wurde. Er stellt sich seinen betörten Untertanen als ein Erlöser vor und versichert ihnen, daß seine Macht sie aus ihren Gräbern hervorgebracht habe und er jetzt im Begriffe stehe, sie von der grausamsten Gewaltherrschaft zu befreien. Da Christus sich entfernt hat, wirkt Satan Wunder, um seine Ansprüche zu unterstützen. Er macht die Schwachen stark und beseelt alle mit seinem eigenen Geist und seiner Tatkraft. Er schlägt vor, sie gegen das Lager der Heiligen zu führen und von der Stadt Gottes Besitz zu nehmen. In feindseligem Frohlocken zeigt er auf die unzähligen Millionen, die von den Toten auferweckt wurden, und erklärt, daß er als ihr Führer wohl imstande sei, die Stadt zu erobern und seinen Thron und sein Reich wiederzugewinnen.

Unter jener ungeheuren Menge sind viele des langlebigen Geschlechts aus den Tagen vor der Sintflut; Menschen von großem Körperbau und riesenhaftem Verstand, welche, sich der Herrschaft gefallener Engel überlassend, alle ihre Geschicklichkeit und Kenntnisse der Selbsterhebung widmeten; Männer, deren wunderbaren Werke der Kunst die Welt verleitete, ihre Gaben zu vergöttern, deren Grausamkeit und Erfindungen zum Bösen jedoch, da sie die Erde befleckten und das Bild Gottes entstellten, dem Herrn Anlaß gaben, sie auf ewig aus seiner Schöpfung zu vertilgen. Daselbst sind Könige und Feldherren, welche Völker besiegten, tapfere Männer, die nie eine Schlacht verloren haben, stolze, ehrgeizige Krieger, deren Heranrücken Königreiche erzittern machte. Der Tod hat sie nicht verändert. Dem Grabe entstiegen, nehmen sie ihren Gedankengang gerade da wieder auf, wo er aufhörte. Die Gier nach Eroberung beherrscht sie wie damals, als sie fielen.

Satan beratet sich mit seinen Engeln und dann mit diesen Königen, Eroberern und mächtigen Männern. Sie betrachten die Macht und die Zahl auf ihrer Seite und erklären, daß das Heer innerhalb der Stadt klein sei im Vergleich mit dem ihrigen, und daß es überwunden werden könne. Sie legen Pläne, um von den Reichtümern und Herrlichkeiten des neuen Jerusalems Besitz zu ergreifen. Sofort fangen alle an, sich auf den Kampf vorzubereiten. Geschickte Handwerker stellen Kriegsgeräte her. Militärische Anführer, die um ihres Erfolges willen berühmt geworden waren, ordnen die Scharen kriegstüchtiger Männer in Bataillone und Regimenter.

Schließlich wird der Befehl zum Vorrücken gegeben, und die zahllose Schar bewegt sich vorwärts - ein Heer, wie nie eins von irdischen Eroberern befehlt wurde, wie ihm die vereinigten Kräfte aller Zeitalter, seitdem Krieg auf Erden begann, nicht gleichkommen konnten. Satan, der mächtigste der Krieger, führt die Vorhut, und seine Engel sammeln ihre Heere zu diesem letzten Kampf. Könige und Krieger umgeben Satan, und die Menge folgt in großen Abteilungen, jede unter ihrem bestimmten Anführer. Mit militärischer Genauigkeit rücken die gedrängten Reihen über die zerbrochene und unebene Oberfläche der Erde gegen die Stadt Gottes vor. Auf Jesu Befehl werden die Tore des neuen Jerusalems geschlossen, und die Heere Satans umgeben die Stadt und machen sich bereit für den Angriff.

Nun erscheint Christus wiederum angesichts der Feinde. Hoch über der Stadt, auf einem Grunde von schimmerndem Gold ist ein Thron, hehr und erhaben. Auf diesem Thron sitzt der Sohn Gottes, und um ihn herum sind die Untertanen seines Reiches. Die Macht und Erhabenheit Christi kann keine Sprache schildern, keine Feder beschreiben. Die Herrlichkeit des ewigen Vaters umgibt seinen Sohn. Der Glanz seiner Gegenwart erfüllt die Stadt Gottes und ergießt sich bis außerhalb der Tore und überflutet die ganze Erde mit ihrem Strahlenglanz.

Nächst dem Throne stehen die, welche einst eifrig die Sache Satans förderten, die aber, wie Brände aus dem Feuer errettet, ihrem Heiland mit tiefer, inniger Hingabe gefolgt sind. Nächst diesen befinden sich die, welche inmitten Betrug und Unglauben einen vollkommenen christlichen Charakter entwickelt haben, das Gesetz Gottes ehrten, als die christliche Welt es für null und nichtig erklärte, und die Millionen aller Zeitalter, die um ihres Glaubens willen Marter erlitten. Außerdem ist hier die „große Schar, welche niemand zählen konnte, aus allen Heiden und Völkern und Sprachen, vor dem Stuhl stehend und vor dem Lamm, angetan mit weißen Kleidern und Palmen in ihren Händen.“ (Offb. 7, 9.) Ihr Kampf ist zu Ende, der Sieg ist gewonnen. Sie sind in den Schranken gelaufen und haben das Kleinod erlangt. Der Palmzweig in ihrer Hand ist das Sinnbild ihres Sieges, das weiße Kleid ein Zeichen der fleckenlosen Gerechtigkeit Christi, welche nun ihnen gehört.

Die Erlösten stimmen einen Lobgesang an, der durch die Gewölbe des Himmels ertönt und widerhallt: „Das Heil unserm Gott, der auf dem Stuhl sitzt, und dem Lamm.“ Und Engel und Seraphim vereinigen ihre Stimmen in Anbetung. Nachdem die Erlösten die Macht und Bosheit Satans erblickt haben, erkennen sie wie nie zuvor, daß keine andere Macht als die des Sohnes Gottes sie zu Siegern hätte machen können. In der ganzen glänzenden Schar finden sich keine, die sich die Errettung selbst zuschreiben, als ob sie durch ihre eigene Kraft und Vorzüglichkeit überwunden hätten. Nichts wird gesagt von dem, was sie getan oder gelitten haben; aber der Hauptinhalt eines jeden Gesanges, der Grundton jedes Chores ist: Heil unserm Gott und dem Lamm!

In Gegenwart der versammelten Bewohnerschaft der Erde und des Himmels findet die endgültige Krönung des Sohnes Gottes statt. Dann mit höchster Majestät und Macht angetan, spricht der König der Könige den Richterspruch über die Empörer gegen seine Regierung aus und übt Gerechtigkeit an jenen, welche sein Gesetz übertreten und sein Volk unterdrückt haben. Der Prophet Gottes sagt: „Und ich sah einen großen, weißen Stuhl und den, der darauf saß; vor des Angesicht floh die Erde und der Himmel, und ihnen ward keine Stätte gefunden. Und ich sah die Toten, beide, groß und klein, stehen vor Gott, und Bücher wurden aufgetan. Und ein ander Buch ward aufgetan, welches ist das Buch des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach der Schrift in den Büchern, nach ihren Werken.“ (Offb. 20, 11. 12.)

Sobald die Bücher geöffnet werden und Jesu Auge auf die Gottlosen schaut, sind sie sich einer jeden Sünde bewußt, die sie je begangen haben. Sie sehen, wo ihr Fuß von dem Pfad der Reinheit und Heiligkeit abwich, wie weit Stolz und Empörung sie zur Übertretung des Gesetzes Gottes geführt haben. Die verführerischen Anfechtungen, welche sie durch Einwilligen in die Sünde ermutigten, die mißbrauchten Segnungen, die Verachtung der Boten Gottes, die verworfenen Warnungen, die Wogen der Barmherzigkeit, die an ihren eigenen unbußfertigen Herzen wirkungslos abprallten - alles steht vor ihnen wie mit feurigen Buchstaben geschrieben.

Über dem Thron wird das Kreuz offenbar; und wie in einem Rundgemälde werden die Vorfälle der Versuchung und des Falles Adams und die aufeinanderfolgenden Schritte in dem großen Erlösungsplan vorgeführt. Des Heilandes Geburt in Niedrigkeit, die Einfachheit und der Gehorsam seiner Jugend, seine Taufe im Jordan, das Fasten und die Versuchung in der Wüste; sein öffentliches Lehramt, das den Menschen die köstlichen Segnungen des Himmels entfaltete, die mit Taten der Liebe und des Erbarmens gekrönten Tage und die Nächte des Betens und Wachens in der Einsamkeit der Berge; die Anschläge des Neides, des Hasses und der Bosheit, welche seine Wohltaten vergalten; der furchtbare, geheimnisvolle Seelenkampf in Gethsemane unter der erdrückenden Last der Sünden der ganzen Welt; sein Verrat in die Hände des mörderischen Haufens, die furchtbaren Ereignisse jener Schreckensnacht, der widerstandslose Gefangene, verlassen von seinen geliebtesten Jüngern, gewaltsam durch die Straßen Jerusalems geschleppt; der Sohn Gottes, von frohlockenden Menschen Hannas vorgeführt, in dem Palast des Hohenpriesters vor Gericht gestellt; in dem Richthause des Pilatus und vor dem feigen und grausamen Herodes; verhöhnt, geschmäht, gegeißelt, gemartert, schließlich zum Tode verurteilt - alles wird lebhaft dargestellt.

Und dann werden der zitternden Menge die letzten Ereignisse offenbart: der stille Dulder auf dem Wege nach Golgatha, der Fürst des Himmels am Kreuze, die hochmütigen Priester und der höhnende Pöbel, die seinen Todeskampf verspotten; die übernatürliche Finsternis, das Beben der Erde, die zerrissenen Felsen, die offenen Gräber, die den Augenblick bezeichneten, da der Erlöser der Welt sein Leben aufgab.

Das schreckliche Schauspiel erscheint gerade, wie es war. Satan, seine Engel und seine Untertanen haben keine Macht, sich von dem Bild ihres eigenen Werkes abzuwenden. Jeder Beteiligte erinnert sich dessen, was er ausgeführt hat. Herodes, der die unschuldigen Kinder zu Bethlehem ermorden ließ, auf daß er den König Israels verderbe; die gemeine Herodias, deren schuldige Seele mit dem Blut Johannes des Täufers befleckt ist; Pilatus, der schwache Sklave der Umstände; die spottenden Soldaten; die Priester und Obersten und die rasende Menge, welche schrie: „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!“ - alle erblicken das Ungeheure ihrer Schuld. Vergebens versuchen sie, sich vor der göttlichen Hoheit seines die Sonne überstrahlenden Angesichtes zu verbergen, während die Erlösten ihre Kronen zu des Heilandes Füßen werfen mit dem Ausruf: „Er starb für mich!“

Unter der erlösten Schar sind die Apostel Christi, der heldenmütige Paulus, der feurige Petrus, der geliebte und liebende Johannes und ihre treuherzigen Brüder, und mit ihnen die große Schar der Märtyrer; während außerhalb der Mauern mit allem Gemeinen und Abscheulichen diejenigen stehen, von denen sie verfolgt, eingekerkert und erschlagen wurden. Dort ist Nero, das Ungeheuer der Grausamkeit und des Lasters; er sieht die Freude und Erhöhung derer, die er einst marterte und an deren äußersten Angst er satanisches Ergötzen fand. Seine Mutter ist dort, um die Folgen ihres eigenen Werkes wahrzunehmen, um zu sehen, wie die bösen Eigenschaften, die sie auf ihren Sohn übertrug, und die durch ihren Einfluß und ihr Beispiel ermutigten und entwickelten Leidenschaften Früchte getragen haben in Verbrechen, welche die Welt schaudern machte.

Es befinden sich dort päpstliche Priester und Prälaten, die behaupteten, die Gesandten Christi zu sein und dennoch Folter, Kerker und Marterpfahl anwandten, um die Gewissen der Gotteskinder zu beherrschen. Es stehen hier die stolzen Päpste, die sich über Gott erhoben und sich anmaßten, das Gesetz des Allerhöchsten zu ändern. Jene angeblichen Kirchenväter haben vor Gott eine Rechenschaft abzulegen, der sie sich gern entziehen möchten. Zu spät erkennen sie, daß der Allwissende für sein Gesetz eifert und niemand ungestraft läßt. Sie erfahren nun, daß Christus das Wohl seines Volkes dem seinen gleichstellt, und sie fühlen die Bedeutung seiner Worte: „Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ (Matth. 25, 40.)

Die ganze gottlose Welt steht vor den Schranken Gottes unter der Anklage des Hochverrats gegen die Regierung des Himmels. Niemand verteidigt ihre Sache; sie haben keine Entschuldigung, und das Urteil des ewigen Todes wird über sie ausgesprochen.

Es wird nun allen klar, daß der Sünde Sold nicht eine edle Unabhängigkeit und ewiges Leben, sondern Sklaverei, Untergang und Tod ist. Die Gottlosen sehen, was sie durch ihr Leben der Empörung verwirkt haben. Der bei weitem vorwiegende und ewige Wert der Herrlichkeit wurde verachtet, als diese ihnen angeboten wurde, und doch wie wünschenswert erscheint sie ihnen jetzt. „Dies alles,“ schreit die verlorene Seele, „hätte ich haben können; aber ich zog es vor, diese Dinge von mir zu stoßen. 0, seltsame Betörung! Ich habe Frieden, Glückseligkeit und Ehre für Elend, Schmach und Verzweiflung vertauscht!“ Alle sehen, daß ihr Ausschluß aus dem Himmel ein gerechtes Verfahren ist, denn durch ihr Leben haben sie erklärt: „Wir wollen nicht, daß dieser Jesus über uns herrsche!“

Wie bezaubert haben die Gottlosen der Krönung des Sohnes Gottes zugeschaut. Sie sehen in seinen Händen die Tafeln des göttlichen Gesetzes, der Satzungen, welche sie verachtet und übertreten haben. Sie nehmen den Ausbruch des Erstaunens, der Entzückung und der Anbetung seitens der Heiligen wahr und rufen, indem die Wogen des Gesanges über die Menge außerhalb der Stadt dahin rollen, alle einstimmig: „Groß und wundersam sind deine Werke, Herr, Gott Allmächtiger, gerecht und wahrhaftig deine Wege, o König der Nationen!“ (Offb. 15, 3. Elb. Üb.) und indem sie sich niederwerfen, beten sie den Fürsten des Lebens an.

Satan scheint beim Anblick der Herrlichkeit und Hoheit Christi wie gelähmt. Er, der einst ein deckender Cherub war, erinnert sich, von wo er gefallen war. Ein scheinender Seraph, ein „Morgenstern“; wie verändert, wie gefallen! Aus der Ratsversammlung, wo er einst geehrt war, ist er für immer ausgeschlossen. Er sieht einen andern in der Nähe des Vaters stehen und seine Herrlichkeit verhüllen. Er hat gesehen, daß die Krone von der Hand eines Engels von erhabener Gestalt und majestätischem Aussehen auf das Haupt Christi gesetzt wurde, und er weiß, daß das hohe Amt dieses Engels das seinige hätte sein können.

Er ruft sich die Heimat seiner Unschuld und Reinheit ins Gedächtnis zurück, den Frieden und das Glück, welche sein waren, bis er sich in Murren gegen Gott und Neid gegen Christum erging. Seine Anklagen, seine Empörung, seine Täuschungen, um das Mitleid und die Unterstützung der Engel zu gewinnen, seine hartnäckige Beharrlichkeit, sich nicht um seine Selbstrettung zu bemühen, obwohl Gott ihm Verzeihung gewährt hätte - alles erscheint lebhaft vor ihm. Er blickt zurück auf sein Werk auf Erden und dessen Folgen - die Feindschaft des Menschen gegen seine Mitmenschen, die schreckliche Zerstörung des Lebens, das Entstehen und der Fall von Königreichen, das Stürzen von Thronen, die lange Reihe von Aufruhr, Kämpfen und Aufständen. Er erinnert sich seiner beständigen Anstrengungen, sich dem Werke Christi zu widersetzen und die Menschen immer tiefer sinken zu lassen. Er erkennt, daß seine höllischen Anschläge machtlos waren, die zu vernichten, die ihr Vertrauen auf Jesum setzten. Er sieht sein Reich, die Früchte seiner Arbeit, und erblickt nichts als Fehlschlag und Verderben. Er hat die Menge verleitet zu glauben, daß die Stadt Gottes leicht einzunehmen sei; aber er weiß, daß dies nicht wahr ist. Immer und immer wieder ist er während des großen Kampfes geschlagen und gezwungen worden nachzugeben. Er kennt die Macht und Majestät des Ewigen nur zu gut.

Das Bestreben des großen Empörers war stets, sich selbst zu rechtfertigen und die göttliche Regierung für die Empörung verantwortlich zu machen. Daraufhin hat er alle Kräfte seines riesenhaften Verstandes gerichtet. Er hat absichtlich, planmäßig und mit wunderbarem Erfolg gearbeitet und große Mengen verleitet, seine Auffassungsweise von dem großen, so lange andauernden Kampf anzunehmen. Während Tausende von Jahren hat dieser Oberste aller Verschwörung den Irrtum an die Stelle der Wahrheit gesetzt aber die Zeit ist nun gekommen, da der Aufstand endgültig besiegt und die Geschichte und der Charakter Satans enthüllt werden sollen. In dieser letzten großen Anstrengung, Christum zu entthronen, sein Volk zu vernichten und Besitz von der Stadt Gottes zu nehmen, ist der Erzbetrüger völlig entlarvt worden. Alle, welche sich mit ihm verbunden haben, erkennen das vollständige Fehlschlagen seiner Sache. Christi Nachfolger und die getreuen Engel begreifen den vollen Umfang seiner Anschläge gegen die Regierung Gottes. Er ist der Gegenstand allgemeinen Abscheus.

Satan sieht, daß seine freiwillige Empörung ihn für den Himmel untauglich gemacht hat. Er hat seine Kräfte geschult, um Krieg gegen Gott zu führen; die Reinheit, der Friede und die Eintracht des Himmels würden ihm die höchste Qual sein. Seine Anklagen gegen die Gnade und Gerechtigkeit Gottes sind nun verstummt. Der Vorwurf, den er auf Jehovah zu werfen suchte, ruht völlig auf ihm selbst. Und nun beugt sich Satan vor Gott und bekennt die Gerechtigkeit seiner Verurteilung.

„Wer sollte dich nicht fürchten, Herr, und deinen Namen preisen? Denn du bist allein heilig. Denn alle Heiden werden kommen und anbeten vor dir; denn deine Urteile sind offenbar geworden.“ (Offb. 15, 4.) Jede Frage über Wahrheit und Irrtum in dem lang anhaltenden Kampf ist nun klargemacht worden. Die Folgen der Empörung, die Früchte von der Mißachtung der göttlichen Satzungen sind dem Blick aller geschaffenen Wesen offen dargelegt, und die Wirkung der Herrschaft Satans im Gegensatz zu der Regierung Gottes ist dem ganzen Weltall gezeigt worden.  Satans eigene Werke haben ihn verdammt. Gottes Weisheit, seine Gerechtigkeit und seine Güte stehen völlig gerechtfertigt da. Es zeigt sich, daß all seine Handlungen in dem großen Kampfe mit Rücksicht auf das ewige Wohl seines Volkes und zum Besten aller von ihm erschaffenen Welten verrichtet worden sind. „Es sollen dir danken, Herr, alle deine Werke und deine Heiligen dich loben.“ (Ps. 145, 10.) Die Geschichte der Sünde wird ewiglich dastehen als Zeuge, daß mit dem Bestehen des Gesetzes Gottes die Glückseligkeit aller Wesen, die er geschaffen hat, zusammenhängt. Mit all den Tatsachen des großen Kampfes vor Augen wird das ganze Weltall, sowohl das treue als auch das empörerische, einstimmig erklären: „Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, o König der Nationen.“

Dem ganzen Weltall ist das große Opfer, welches von dem Vater und dem Sohn um des Menschen willen gebracht wurde, deutlich gezeigt worden. Jetzt ist die Stunde gekommen, da Christus die ihm gebührende Stellung einnimmt und über Fürstentümer und Gewalten und jeden Namen, der genannt werden mag, verherrlicht wird. Es war um der Freude willen, die ihm in Aussicht gestellt wurde, - daß er viele Kinder zur Herrlichkeit bringe -, daß er das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete. Waren auch die Schmerzen und die Schande unbegreiflich groß, so ist die Freude und die Herrlichkeit doch noch größer. Er schaut auf die Erlösten, die nach seinem Ebenbild erneut sind, von denen jedes Herz das vollkommene Gepräge des Göttlichen trägt jedes Antlitz das Bild ihres Königs widerstrahlt. Er sieht in ihnen den Erfolg der Arbeit seiner Seele und ist zufrieden. Dann erklärt er mit einer Stimme, welche die versammelten Mengen der Gerechten und Gottlosen erreicht: „Seht den Erlös meines Blutes! Für diese habe ich gelitten; für diese bin ich gestorben, damit sie auf ewig in meiner Gegenwart weilen möchten!“ Und der Lobgesang steigt auf von den Weißgekleideten um den Thron herum: „Das Lamm, das erwürget ist, ist würdig zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob.“ (Offb. 5, 12.)

Trotzdem Satan gezwungen worden ist, Gottes Gerechtigkeit anzuerkennen und sich vor der Übermacht Christi zu beugen, bleibt sein Charakter doch unverändert. Der Geist der Empörung bricht abermals gleich einer mächtigen Flut hervor. Mit Wut erfüllt entschließt er sich, den großen Streit nicht aufzugeben. Die Zeit für das letzte verzweifelte Ringen mit dem König des Himmels ist gekommen. Er stürzt sich in die Mitte seiner Untertanen, versucht sie mit seiner eigenen Wut zu begeistern und zum sofortigen Kampf anzufeuern. Aber von all den zahllosen Millionen, die er zur Empörung verführt hat, ist keiner, der nun seine Oberherrschaft anerkennt. Seine Macht ist zu Ende. Wohl sind die Bösen mit demselben Haß gegen Gott erfüllt wie Satan; aber sie sehen, daß ihr Fall hoffnungslos ist, daß sie gegen Jehovah nicht standhalten können. Ihr Zorn entbrennt gegen Satan und die, welche in der Täuschung seine Werkzeuge gewesen sind, und mit der Wut von Dämonen wenden sie sich gegen sie.

Der Herr sagt: „Weil sich denn dein Herz erhebt, als wäre es eines Gottes Herz, darum, siehe, ich will Fremde über dich schicken, nämlich die Tyrannen der Heiden; die sollen ihr Schwert zücken über deine schöne Weisheit und deine große Ehre zu Schanden machen. Sie sollen dich hinunter in die Grube stoßen.“ „Darum will ich dich entheiligen von dem Berg Gottes und will dich ausgebreiteten Cherub aus den feurigen Steinen verstoßen. ... Darum will ich dich zu Boden stürzen und ein Schauspiel aus dir machen vor den Königen,... und will dich zu Asche machen auf der Erde, daß alle Welt zusehen soll. Alle, die dich kennen unter den Heiden, werden sich über dich entsetzen, daß du so plötzlich bist untergegangen und nimmermehr aufkommen kannst.“ (Hes . 28, 6–8. 16–19.)

„Denn alle Rüstung derer, die sich mit Ungestüm rüsten, und die blutigen Kleider werden verbrannt und mit Feuer verzehrt werden.“ „Denn der Herr ist zornig über alle Heiden und grimmig über all ihr Heer. Er wird sie verbannen und zum Schlachten überantworten.“ „Er wird regnen lassen über die Gottlosen Blitze, Feuer und Schwefel und wird ihnen ein Wetter zum Lohn geben.“ (Jes . 9, 4; 34, 2; Ps. 11, 6.) Feuer von Gott kommt aus dem Himmel hernieder. Die Erde spaltet sich. Die in ihrer Tiefe verborgenen Waffen kommen hervor. Verzehrende Flammen brechen aus allen gähnenden Schlünden aus. Die Felsen selbst sind entbrannt. Der Tag, der brennen soll wie ein Ofen, ist gekommen. Die Elemente schmelzen vor glühender Hitze, die Erde ebenfalls; und die Werke, welche darin sind, verbrennen. (Mal. 3, 19; 2. Petr. 3, 10.) Die Oberfläche der Erde scheint eine geschmolzene Masse zu sein - ein ungeheurer, kochender Feuersee. Es ist die Zeit des Gerichts und des Verderbens der gottlosen Menschen - „der Tag der Rache des Herrn und das Jahr der Vergeltung, zu rächen Zion“ (Jes. 34, 8.)

Die Gottlosen erhalten ihre Belohnung auf Erden. (Spr. 11, 31.) Sie werden „Stroh sein, und der künftige Tag wird sie anzünden, spricht der Herr Zebaoth.“ (Mal. 3, 19.) Einige werden wie in einem Augenblick vertilgt, wogegen andere viele Tage lang leiden. Alle werden „nach ihren Werken“ gestraft. Da die Sünden der Gerechten auf Satan gelegt wurden, muß er nicht nur für seine eigene Empörung leiden, sondern für alle Sünden, in die er das Volk Gottes verführt hat. Seine Strafe wird weit größer sein als die Strafe derer, die er getäuscht hat. Nachdem alle durch ihn Betörten vernichtet sind, muß er noch weiter leben und leiden. In den reinigenden Flammen werden die Gottlosen völlig vertilgt - Wurzel und Zweige - Satan die Wurzel, seine Nachfolger die Zweige. Himmel und Erde sehen, daß die volle Gesetzesstrafe ausgeteilt worden, allen Forderungen des Rechtes nachgekommen ist, und sie anerkennen die Gerechtigkeit Jehovas.

Satans Werk der Zerstörung ist auf immer beendet. Sechstausend Jahre lang hat er nach seinem Willen gehandelt, die Erde mit Weh angefüllt und Kummer über das ganze Weltall gebracht. Die ganze Schöpfung hat gestöhnt und sich geängstigt. Jetzt sind Gottes Geschöpfe auf ewig von des Feindes Gegenwart und von Versuchungen befreit. „Nun ruht doch alle Welt und ist still, und der Gerechte jauchzt fröhlich.“ (Jes. 14, 7.) Lobpreisungen und Freudenrufe steigen von dem ganzen getreuen Weltall empor. „Eine Stimme einer großen Schar,“ „als eine Stimme großer Wasser und als eine Stimme starker Donner“ hört man sagen: „Halleluja! Denn der allmächtige Gott hat das Reich eingenommen.“

Während die Erde in die Feuer der Zerstörung gehüllt war, wohnten die Gerechten sicher in der Heiligen Stadt. An denen, welche teilhatten an der ersten Auferstehung, hat der zweite Tod keine Macht. Während Gott für die Gottlosen ein verzehrendes Feuer ist, ist er für sein Volk „Sonne und Schild.“ (Offb. 20, 6; Ps. 84, 12.)

„Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde verging.“ (Offb. 21, 1.) Das Feuer, welches die Gottlosen verzehrt, reinigt die Erde. Jede Spur des Fluches ist beseitigt. Keine ewig brennende Hölle wird den Erlösten die schrecklichen Folgen der Sünde vorhalten.

Nur ein Denkmal bleibt übrig: unser Heiland wird stets die Male seiner Kreuzigung tragen. An seinem einst verwundeten Haupt, seinen Händen und Füßen zeigen sich die einzigen Spuren des grausamen Werkes, welches die Sünde gewirkt hat. Der Prophet sagt, indem er Christum in seiner Herrlichkeit schaut: „Sein Glanz brach hervor wie Sonnenlicht; Glänze gingen von seiner Seite; daselbst lag seine Macht verborgen.“ (Hab. 3, 4, Grundtext.) In jener Seite, die gestochen wurde, aus welcher der blutige Strom hervorquoll, der den Menschen mit Gott versöhnte, liegt die Herrlichkeit des Heilandes, dort ist „seine Macht verborgen.“ Er war „ein Meister zu helfen“ durch das Opfer der Erlösung und deshalb mächtig, Gericht zu üben an denen, welche die Barmherzigkeit Gottes verachtet hatten. Diese Zeichen seiner Erniedrigung sind seine höchsten Ehren; von Ewigkeit zu Ewigkeit werden die Wunden von Golgatha ihn rühmen und seine Macht verkündigen.

„Und du Turm Eder, du Feste der Tochter Zion, zu dir wird kommen und einkehren die vorige Herrschaft.“ (Micha 4, 8.) Die Zeit ist gekommen, auf welche heilige Männer mit Sehnsucht gewartet haben, seit das Flammenschwert das erste Paar aus Eden verbannte - die Zeit „unserer Erlösung, daß wir sein Eigentum würden.“ (Eph. 1, 14.) Die Erde, ursprünglich dem Menschen als sein Reich gegeben, von ihm in die Hände Satans verraten und von dem mächtigen Feind so lange im Besitz gehalten, ist durch den großen Erlösungsplan wieder zurückgebracht worden. Alles, was durch die Sünde verloren war, ist wieder erkauft worden. „Denn so spricht der Herr,... der die Erde bereitet hat und sie gemacht und zugerichtet - und sie nicht gemacht hat, daß sie leer soll sein, sondern sie bereitet hat, daß man darauf wohnen solle.“ (Jes. 45, 18.) Gottes ursprüngliche Absicht bei der Erschaffung der Erde ist erfüllt, da sie zum ewigen Wohnort der Erlösten gemacht ist. „Die Gerechten erben das Land und bleiben ewiglich darin.“ (Ps. 37, 29.)

Eine Besorgnis, das zukünftige Erbe zu sinnlich erscheinen zu lassen, hat viele dahin gebracht, gerade die Wahrheiten zu vergeistigen, welche uns veranlassen, es als unsere wahre Heimat zu betrachten. Christus versicherte seinen Jüngern, daß er hingehe, die Stätte in des Vaters Haus für sie zu bereiten. Wer die Lehren des Wortes Gottes annimmt, wird hinsichtlich des himmlischen Aufenthaltsortes nicht völlig unwissend sein, und doch erklärt der Apostel Paulus: „Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.“ (l. Kor. 2, 9.) Die menschliche Sprache ist unzulänglich, um die Belohnung der Gerechten zu beschreiben. Nur die werden es können, die sie sehen. Kein sterblicher Verstand kann die Herrlichkeit des Paradieses Gottes begreifen.

In der Bibel wird das Erbe der Erlösten ein Vaterland genannt. (Hebr. 11, 14-16.) Dort führt der himmlische Hirte seine Herde zu Brunnen lebendigen Wassers. Der Baum des Lebens gibt seine Frucht jeden Monat, und die Blätter des Baumes dienen zur Gesundheit der Völker. Dort sind ewig fließende Ströme, hell wie Kristall, und an ihren Ufern werfen wehende Bäume ihren Schatten auf die für die Erlösten des Herrn bereiteten Wege. Dort schwellen die weit ausgedehnten Ebenen zu Hügeln der Schönheit an, und die Berge Gottes erheben ihre erhabenen Gipfel. Auf diesen friedlichen Ebenen an jenen lebendigen Strömen wird Gottes Volk,  so lange Pilger und Wanderer, eine Heimat finden.

„Daß mein Volk in Häusern des Friedens wohnen wird, in sicheren Wohnungen und in stolzer Ruhe.“ „Man soll keinen Frevel mehr hören in deinem Lande noch Schaden oder Verderben in deinen Grenzen; sondern deine Mauern sollen Heil und deine Tore Lob heißen.“ „Sie werden Häuser bauen und bewohnen; sie werden Weinberge pflanzen und ihre Früchte essen. Sie sollen nicht bauen, was ein anderer bewohne, und nicht pflanzen, was ein anderer esse. ... Und das Werk ihrer Hände wird alt werden bei meinen Auserwählten.“ (Jes. 32, 18; 60, 18; 65, 21. 22.)

„ Die Wüste und Einöde wird lustig sein, und das dürre Land wird fröhlich stehen und wird blühen wie die Lilien.“ „Es sollen Tannen für Hecken wachsen, und Myrten für Dornen.“ (Jes. 35, 1; 55, 13.) „Die Wölfe werden bei den Lämmern wohnen, und die Panther bei den Böcken liegen. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben.“ „Man wird nirgends Schaden tun noch verderben auf meinem ganzen heiligen Berge,“ spricht der Herr. (Jes. 11, 6. 9.)

Schmerzen sind in der Luft des Himmels nicht möglich. Dort werden keine Tränen mehr sein, keine Leichenzüge, keine Anzeichen der Trauer. „Der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei: ... denn das Erste ist vergangen.“ (Offb. 21, 4. 11.) „Und kein Einwohner wird sagen: ich bin schwach. Denn das Volk, so darin wohnt, wird Vergebung der Sünde haben.“ (Jes. 33, 24.)

Dort ist das neue Jerusalem, die Hauptstadt der verherrlichten Erde, „eine schöne Krone in der Hand des Herrn und ein königlicher Hut in der Hand deines Gottes.“ (Jes. 62, 3.) „Ihr Licht war gleich dem alleredelsten Stein, einem hellen Jaspis.“ „Und die Heiden Völker, die da selig werden, wandeln in ihrem Licht, und die Könige auf Erden werden ihre Herrlichkeit in sie bringen.“ (Offb. 21, 11. 24.) Der Herr sagt: „Ich will fröhlich sein über Jerusalem und mich freuen über mein Volk.“ (Jes. 65, 19.) „Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein.“ (Offb. 21, 3.)

In der Stadt Gottes „wird keine Nacht sein.“ Niemand wird der Ruhe bedürfen oder danach verlangen. Keiner wird ermüden, den Willen Gottes zu verrichten und seinen Namen zu preisen. Wir werden beständig die Lebensfrische des Morgens fühlen, und nie wird sein Ende kommen. „Und werden nicht bedürfen einer Leuchte oder des Lichts der Sonne; denn Gott der Herr wird sie erleuchten.“ (Offb. 22, 5.) Das Sonnenlicht wird verdrängt durch einen Glanz, der nicht peinlich blendend ist, aber doch die Helle des Mittags weit übertrifft. Die Herrlichkeit Gottes und des Lammes überflutet die Heilige Stadt mit nie getrübtem Licht. Die Erlösten wandeln in der sonnenlosen Herrlichkeit eines ewigen Tages.

„ Und ich sah keinen Tempel darin; denn der Herr, der all mächtige Gott, ist ihr Tempel, und das Lamm.“ (Offb. 21, 22.) Gottes Volk genießt das Vorrecht, sich frei mit dem Vater und dem Sohn zu unterhalten. „Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Wort.“ (l. Kor. 13, 12.) Gottes Bild erscheint jetzt wie in einem Spiegel in den Werken der Natur und in seiner Verfahrensweise mit den Menschen; dann aber werden wir ihn von Angesicht zu Angesicht sehen, ohne einen verdunkelnden Schleier dazwischen. Wir werden vor ihm stehen und die Herrlichkeit seines Angesichtes schauen.

Die Erlösten werden dort erkennen, wie auch sie erkannt werden. Die Gefühle der Liebe und der Teilnahme, welche Gott selbst in die Seele gepflanzt hat, werden sich dort in der edelsten und wonnigsten Weise betätigen. Der reine Verkehr mit heiligen Wesen; das ungetrübte gesellschaftliche Leben mit den erhabenen Engeln und den Gottgetreuen aller Zeitalter, die ihre Kleider gewaschen und hell gemacht haben im Blut des Lammes; das heilige Band, welches „alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden“ (Eph. 3, 15), miteinander verbindet - dies wird zum Glück der Erlösten beitragen.

Dort werden unsterbliche Geister mit unermüdlichem Entzücken die Wunder der schöpferischen Macht und die Geheimnisse der erlösenden Liebe betrachten. Daselbst wird kein grausamer, betrügerischer Feind sein, um zur Gottvergessenheit zu verführen. Jede Anlage wird entwickelt, jede Fähigkeit vermehrt werden. Die Vermehrung der Kenntnisse wird weder das Gedächtnis ermüden noch die Tatkraft erschöpfen. Die größten Unternehmungen können dort ausgeführt, die erhabensten Bestrebungen erreicht, das höchste Verlangen verwirklicht werden, und doch werden immer neue Höhen zu erklimmen, neue Wunder anzustaunen, neue Wahrheiten zu erfassen sein, und neue Gegenstände werden die Kräfte des Verstandes, der Seele und des Leibes entwickeln.

Alle Schätze des Weltalls werden den Erlösten Gottes zur Erforschung offen stehen. Frei von den Banden der Sterblichkeit, erreichen sie in einem sie nicht ermüdenden Flug ferne Welten - Welten, welche beim Anblick des menschlichen Wehes von Schmerz ergriffen wurden und bei der frohen Kunde von einer erlösten Seele von Jubelliedern widerhallten. Mit unaussprechlicher Wonne erfassen die Erdenkinder die Freuden und die Weisheit der nie gefallenen Wesen. Sie nehmen teil an den Schätzen des Wissens und der Erkenntnis, welche jene durch die jahrhundertelange Betrachtung der Werke Gottes gewonnen haben. Mit ungetrübtem Blick schauen sie die Herrlichkeit der Schöpfung - Sonnen und Sterne und Gruppen, wie sie, alle in ihrer bestimmten Ordnung, den Thron der Gottheit umkreisen. Auf allen Dingen, von den geringsten bis zu den größten, steht der Name des Schöpfers geschrieben, und in allen ist der Reichtum seiner Macht entfaltet.

Und die dahin rollenden Jahre der Ewigkeit werden ihnen reichere und immer herrlichere Offenbarungen Gottes und Christi bringen. Mit der fortschreitenden Erkenntnis wird auch die Liebe, Ehrfurcht und Glückseligkeit zunehmen. Je mehr die Menschen von Gott lernen, desto größer wird ihre Bewunderung seines Charakters sein. Und wenn Jesus ihnen die Reichtümer der Erlösung und die erstaunlichen Errungenschaften in dem großen Kampf mit Satan erschließt, werden die Herzen der Erlösten immer mehr von Liebe erglühen; mit erhöhter Wonne greifen sie in ihre goldenen Harfen, und unzählige Tausende von Stimmen vereinen sich, um den mächtigen Chor des Lobgesanges erschallen zu lassen.

Und alle Kreatur, die im Himmel ist und auf Erden und unter der Erde und im Meer, und alles, was darinnen ist, hörte ich sagen: „Dem, der auf dem Stuhl sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ (Offb. 5, 13.)

Der große Kampf ist beendet. Sünde und Sünder sind nicht mehr. Das ganze Weltall ist rein. Eintracht und Freude herrschen in der ganzen unermeßlichen Schöpfung. Von dem, der alles erschuf, fließt Leben, Licht und Glückseligkeit über alle Gebiete der unbegrenzten Räume. Von dem geringsten Stäubchen bis zum größten Weltkörper erklären alle lebendigen und leblosen Dinge in ungetrübter Schönheit und vollkommener Freude: Gott ist die Liebe.

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De.AmazingHope.net - 42. Des Kampfes Ende - Buch - Der große Kampf